CCCXL. 1447, August 14. Schweidnitz. Die Aebte von Leubus und Heinrichau treffen in einer Streitsache zwischen dem Kloster Kamenz und dem Pfarrer zu Würben einerseits, und dem Kloster Grünau andrerseits, einen Vergleich. Wir hienoch geschreben Stephanus abt zu Lewbes und Jacobus abt zu Heynrichaw bekennen offintlichen mit desim briefe, allen die en sehen ader horen lesen, das eine czwetracht ist gewest czwischen den erwirdigen herren, herrn Jacobo abte und seinem closter zu Camentcz und herrn Bernhardo pfarrer zu Wirben an eyme, und hern Michaeli abte und seinem closter zu Grissaw am andern teile, umbe manchirley broche und czweetrechte wille, dieselbigen broche und czweetrechte haben sie an beiden teiln an uns obgeschreben epte gancz und gar mechtiglichen und unwedersprechlichen gegangen, und haben uns an beiden teilen ire machtbriefe gegeben das nymmermer zu wedersprechen nw und zu ewigen geczeiten. Des habin wir angesehen die fyndschafft, die sie lange czwischen enander gehabt haben und die ergerunge, die doraws komen ist und habin mit rate und mit wolbedochten mute mit beider teile wissen und willen noch gote und noch gleiche, und mit der erbern woltuchtigen und weisen, Lorencz Hertels, Pawel Croschwitcz an der vorbenanten hern Jacobi abte zu Camentcz und hern Bernhards seines pfarrers zu Wirben an eyme, und Martino Lemberges und Ambrosio Wetczwelders an hern Michaels abte zu Grissaw am andern teile als sun und entscheidlewte einen ussproch czwischen en gethon und gemacht in aller mosse und meynunge, als hienoch geschreben steht. Czum irsten so sprechen wir, das der hirre von Grissaw mit alle seinen nochkomenden epten haben sal alle gerichte, die obirsten und die nedirsten, zu Wirben inwenig und uswenig des dorffes obir seine und ouch des hern von Camentcz und des pfarrers lewte zu Wirben, die itczunt sein ader hernochmols sein werden. Und was des hern von Camentcz ader des pfarrers lewte doselbist kegin dem hern von Grissaw in seinen gerichten vorfylen, vorfallen hetten ader wurden, das sal der hirre von Camentcz ader der pfarrer zu Wirben und alle ire nochkomen, mit bethe suchen an dem hern von Grissaw und an seinen nochkomelingen; das sal en ouch der hir von Grissaw und seine nochkomen umbe sulcher bethe wille vorgeben, ausgenomen, was die seben orsachen anlangen. Und ap die sachin an dem hern von Grissaw nicht wurden gesucht, als obin berurt ist, so sal der hirre von Grissaw von seiner gerichte wegin thun als billich und recht ist. Auch ap des hern lewte von Grissaw ken dem pfarrer zu Wirben ader seinen gerichten yn der wedem icht vorfylen, vorfallen hetten ader wurden, so sal auch der hirre von Grissaw und seine nochkomen das suchen mit bethe an dem hern von Camentcz ader an dem pfarrer zu Wirben und an iren nochkomelingen; das sal en ouch umbe sulcher bethe wille vorgeben werden, ouch awsgenomen, was die seben orsachen anlangen. Würde es aber mit bethe nicht gesucht als vorbenant ist, so sal der pfarrer und seine nochkomen yn den vorgenanten seinen gerichten thun, als vil, was billich und recht ist. Ouch sal der obgenante pfarrer zu Wirben uff den gertenern, die zu der wedem gehoren, haben reichunge, czinse, fronunge und erunge, als von alders gewest ist, und ap es sache were, das sich dieselben gertener wedir den pfarrer setczten und em nicht geben welden seine czinse ader erunge, und em ouch nicht welden fronen noch undertenig sein, so sal und mag der pfarrer sie dorczu twingen mit hulffe des hern von Camentcz, der dieselbigen, die sich also weder en setczten, mit gleiche und rechte gefangen setczen und stacken in der wedem. Und dieselbigen seine gertener sullen ouch den dorffrede bewaren, als das billich und recht ist und was der gertener do sein und besaczt sint die die wedem angehoren, die sullen uff der scheppenbang sitczen, als von alders gewest ist. Ouch sal der pfarrer zu Wirben bestellen, das dieselbigen wusten garten, die zu der wedem gehoren besatczt werden mit hulffe des hern von Grissaw; dorczu sal der hirre von Grissaw beholffen sein, so her beste mag. Item der cretschmer zu Wirben der itczunt ist ader sein wirt, sal geben dem pfarrer den czins, der von alders gegeben ist und uff im bot und haben sal reichange, erunge und fronunge; und ap derselbige cretschmer dem pfarrer zu Wirben nicht welde geben seine czinse, erunge, noch fronen und undertenig sein, so sal und mag der hirre von Camentcz ader der pfarrer zu Wirben en dorumbe stroffen, fohen ader stacken. Ouch sal der obgenante cretschmer und alle seine nochkomen geben dem hirn von Grissaw czwee pfunt wachs jerlichen alle ior an alle wedirrede. Item wurde der houptmann der furstenthumen Sweidnitcz und Jawer, ader die manschafft im lande gemeine anslege machin und setczen uff die gutter des hern von Grissaw und ander manne guter im lande, so sal derselbige cretschmer zu Wirben und seine nochkomen geben halb, als vil, wes Jorge cretschmer ader seine nochkomen zu Wirben von seiner huben gebit und gebin sal. Und die vorgenanten gertener zu Wirben sullen ouch geben zu dem anslage, als vil, als andirn gertenern im lande noch ruten czal wirt angeslagen, unwedirsprechlich; und ap es not wurde sein das das dorff anefechtunge hette, wie die benant mochten werden, do got vor sei, so sullen des hern lewte von Grissaw und des pfarrers zu Wirben enander getrewlich helffen und roten und beyenander stehen des besten als, sie konnen ader mogen. Item wenne der hirre von Camentcz den czenden let furen von andirn gutern, doruffe her den czenden hot, so mag her ouch lossin furen den czenden von dem gute ader vorwergke des hirren von Grissaw zu Wirben; ap denne der hirre von Camentcz den czenden nicht furen welde, so sal der abt von Grissaw geld dovor geben, als von alders gegebin ist, nemlichen drey marg ganghafftiger moncze im lande. Item das gebewde, das itczunt gebawet ist uff dy kirchmawer, sal also bleiben und mag durch den apt von Grissaw gebessert werden als dicke als notdorfft wirt sein und forder mehe kein andir newes uff die mawer nicht bawen, es sei denne mit wissen und rate des abtes von Camentcz. Item zu Kalndorff von der czweer huben wegin, die man heisset "Pfaffenerbe", sal der pfarrer haben, was seine vorfarn gehabt habin. Item von des trebis wegin obir den kirchhoff, mag her das gelossin an seinen schaden, durch der liben zelen wille der leichname, die do ruen und rasten, das her das losse; mag her aber das nicht getun, so sal her dorobir treiben. Item von des oppers wegin und sente Petirsheller sprechin wir den hirn von Grissaw ledig von des ordens wegin, sunder die steten ynwoner des vorwergks sullen das geben. Und welch teil an desim awssproche dem andirn fellig wirt, das sal dem andirn teile funffczig Ungerische guldin geben und uns und unsern nochkomen epten ouch funffczig Ungerische guldin an alle wedirrede; des sich beide teile vor uns, in irer keigenwertikeit vorwillet habin, stete und gancz an allen intrag zu halden nu und ewig. Dobey sein gewest die andachtigen, woltuchtigen und weisen: her Petir Fredrichsdorff, Nickel Meise, Stenczel foit zu Camentcz, Steffan Thomas von der Warte, Jorge Cromer, Michel Beler, Merten Strewbel und andere vil gute lewte. Des zu worem bekentenisse haben wir unser epteye ingesigle an desen brieff gehangen. Gescheen und geben zur Sweidnitcz noch Cristi gebort virczenhundert ior dornoch im sebenundvirczigisten iare in vigilia Assumpcionis Marie. Or. Perg. in zwei Ausfertigungen; Urkk. Grüssau No. 226 u. 227. An Pergamentstreifen hängen bei beiden die gut erhaltenen S. des Heinrichauer Abtes und bei letzterer auch des Abtes von Leubus an; dieses fehlt dagegen bei Gr. 226. Codex Diplomaticus Silesiae, hrsg vom Vereine für Geschichte und Alterthum Schlesiens, Bd 10, Urkunden des Kloster Kamenz. Hrsg von Dr Paul Pfotenhauer, Breslau 1881.
Zamknij dokument |